Du bist nicht der Manager meiner Krankheit

Mein Partner kümmert sich ungefragt um meine Erkrankung, so komme ich mir wie seine Patientin vor und fühle mich nicht mehr als seine Partnerin. Unsere Beziehung ist nicht mehr wie vorher und wir streiten uns oft. Mit diesem Anliegen kam eine Frau zu mir, bei der vor einem halben Jahr ein Diabetes Typ II festgestellt wurde. Ihre Krankheit krempelte auch ihr Miteinander als Paar um. Das sehe ich öfters: Eine Krankheit bringt viel Unsicherheit, Ängste, Überforderung und auch Schuldgefühle mit sich. Das Gefüge der Beziehung gerät durcheinander. Beide sehen alles nur noch durch die sog. Krankheitsbrille, der Diabetes dominiert ihr Leben.  Der gesunde Partner meint die Rolle des Pflegers, Krankheitsmanagers und manchmal des Kontrolleurs einnehmen zu müssen und die kranke Partnerin sieht sich in einer Abhängigkeit, die sie gar nicht möchte. Eine neue Balance in der Beziehung ist zu finden. Dabei hilft, sich an die eigenen Stärken und Ressourcen zu erinnern: Was hat uns verbunden? Was hat uns als Paar ausgezeichnet? Was haben wir Schönes erlebt und welche Probleme haben wir gemeinsam gut bewältigt? Das schafft Raum, um im nächsten Schritt seine jeweiligen individuellen Bedürfnisse in Einklang mit ihrer Paarbeziehung zu bringen. Die beiden passen ihre Kommunikation, ihre Rollen- und Aufgabenverteilung an die neue Situation an. So wird es ihnen möglich, die Krankheit als Teil ihres Lebens und nicht als dominierender Faktor zu erfahren.  

Mein Augenöffner für Sie: Krankheit ist ein Teil unseres Lebens, auch unserer Partnerschaft. Wir können gemeinsam dafür sorgen, dass sie nicht zum dominierenden Beziehungsfaktor wird.

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