Danke, es geht mir gut, obwohl ich nicht gesund bin
Eine solche Antwort auf die übliche Frage „Wie geht es dir?“ irritiert. Wie passt das zusammenpassen, sich gut fühlen und zugleich krank sein? Es muss kein Widerspruch sein, ein gutes Leben zu haben und zugleich chronisch krank zu sein. Viele Menschen hadern mit ihrem Schicksal, wenn sie krank werden und fallen in eine Jammerhaltung: „Warum musste ich diese Krankheit bekommen?“ oder „Da kann ich ja selbst nichts machen“. Nur, das führt in eine Sackgasse, der Mensch wird so handlungsunfähig und lässt Behandlungen „über sich ergehen“, da er meint, nichts an der Situation ändern zu können. Er wird zum Objekt seiner Krankheit. Aber Krankheit gehört zum normalen Leben einfach dazu, sie ist selbst eine Form des Lebens. Dies anzuerkennen ermöglicht uns bewusst damit umzugehen. Diese Haltung gibt uns Mut und Zuversicht, selbstbestimmt unser Leben zu gestalten - auch mit schweren Leiden. So verstehen manche Krankheit als eine Chance, bewusster zu leben, sie als eigenen Weg anzuerkennen und sich nicht über die Krankheit zu definieren, denn „ich bin nicht die Krankheit“.
Ob mit oder ohne Erkrankung lebend ist es entscheidend, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und ein mündiger Patient zu werden, der sich in der medizinischen Versorgung zurechtfindet und teil hat an den Therapieentscheidungen.
Mein Augenöffner für Sie: Krankheit gehört zum Leben, sie ist nicht unser Leben – wir können lernen mit ihr aktiv und bewusst umzugehen.